Die vertane Chance

Diese Geschichte ist zwar schon letztes Jahr passiert, macht aber nix, denn ich erinnere mich daran, als wäre es gestern gewesen.

Leute, hier war diese Woche vielleicht was los. Gott sei Dank ist jetzt Wochenende - na ja, nicht, dass das für mich einen großen Unterschied machen würde, aber ihr versteht, was ich meine, ne?

Das ganze Elend ging schon in der Nacht von Donnerstag auf Freitag los, als es auf einmal um 1:30 Uhr an der Tür Sturm läutete und dann auch noch wild geklopft wurde. Wir alle - auch Dosine - gleich so “Alarm!!!” - denn um diese Zeit kann das ja eigentlich nur was Schlimmes sein.

Kezia gleich so: “Oh mein Gott, die kommen, um meinen Thunfisch zu stehlen!” - ja, nee, ist klar, ganz bestimmt. Manchmal können Mädchen ja echte Drama-Queens sein. Aber wenn man ihnen das sagt, hauen sie einem wieder zwischen die Ohren (nicht, dass das oft passieren würde!), daher halte ich meinen Mund und denke mir meinen Teil. 

Dosine macht also die Tür auf, und draußen steht der Nachbar von unten und meint, dass bei ihm Wasser von der Decke tropfen würde. Er hatte dann auch noch direkt einen Notdienstmonteur im Schlepptau, der schauen wollte, wo das Wasser denn herkommt.

Irgendwas an dem Monteur hat mich dann wohl an meinen ehemaligen Besitzer erinnert, der mich so schlimm behandelt hat, daher beschloss ich, dass ich freiwillig die Verteidigung von Fort Unterdembett übernehme. Von dort aus kann ich trotzdem ein Auge auf das Geschehen werfen...

So auf den ersten Blick war leider nicht festzustellen, wo das Wasser herkam, also wurde beschlossen, dass später am Tag das ganze Diagnoseaufgebot anrücken soll. Wir alle - inklusive Dosine - waren von dieser Nachricht schwer begeistert - nicht!

Tja, die “Diagnose” fiel dann leider so aus, dass im halben Bad die Wand aufgeklopft wurde, ohne dass man die Ursache fand. Wir hatten alle ziemlich Muffensausen, weil das so laut war. Aber Dosine hat uns versichert, dass alles okay sei, also haben wir ihr das einfach mal geglaubt. Eine Handvoll Thrive hilft übrigens auch ziemlich gut bei der Bewältigung eines solchen Traumas.

Nachdem Team Hauaufdiewand nichts gefunden hatte, musste Team Rohrfrei ran, das dann auch irgendwo in den Tiefen eines Wasserrohres eine Verkalkung feststellte, von der es vermutete, dass sie das Ganze wohl verursacht hat.

Cameo und Gizmo waren die Einzigen, die das interessant fanden - Cameo saß sogar neben der Dosine und schaute sich mit ihr und den Handwerkern das Horrorvideo der Kamerafahrt durch das Rohr an - während Kezia und ich in Fort Unterdembett ausharrten.

Nachdem die Handwerker weg waren, musste Dosine noch schnell was aus dem Bad holen, bevor die Tür dann ganz geschlossen bleiben sollte, weil das sonst - so mit dem offenen Schacht - für uns Katzingers gefährlich werden könnte.

Ich hatte aber - blitzschnell hinter ihrem Rücken - die Chance genutzt, ins Bad zu huschen. Meine Freude darüber währte allerdings nicht lange, weil die Dosine mittlerweile anscheinend einen sechsten Sinn für meine Missetaten - ähm - mein alltägliches Verhalten - entwickelt zu haben scheint.

Binnen Sekunden höre ich sie rufen: “Birdie?! Was machst du denn schon wieder?!” - pffft - schon wieder, als ob ich ständig ... ach, ist ja auch egal.

Die Tür geht auf und sie sagt: “wusste ich es doch!” - und während ich noch denke “hallo?! man wird ja wohl mal noch kucken dürfen, was da so Lärm gemacht hat?!” werde ich schon aus dem Bad hinauskomplimentiert.

Unverschämtheit. Jetzt hat sie mir die Chance “Birdie, der Baumeister” zu werden, einfach so genommen. Na ja, vielleicht ergibt sich ja doch noch eine Chance, wenn die richtige Großbaustelle im Bad demnächst ansteht...