Jetzt ist sie bald wieder da. Die Nacht, die für ganz viele Tiere den blanken Horror bedeutet. Die Nacht, in der sie das Gefühl haben, dass das Ende der Welt gekommen ist, weil der Himmel zu explodieren und auf die Erde zu fallen scheint. Die Nacht, in der sich die Erde auftut, um alles zu verschlingen. Die Nacht, in der sie nichts anderes tun können, als vor Angst zu erstarren.
Genau so fühlt sich Silvester auch für ganz viele meiner Katzenfreunde an.
Das Schlimme ist, dass es ja nicht allein uns Haustieren so geht. Es betrifft auch viele andere Tierarten. Ganz schlimm ist es für Wildtiere und Vögel, die überhaupt nicht verstehen können, was da um sie herum passiert. Die brauchen dann immer ganz lange, bis sie wieder zur Ruhe kommen - das heißt, wenn sie die Silvesternacht überhaupt überleben.
Das Knallen der Raketen und Böller, die hellen Blitze und lauten Explosionen, all das macht vielen Katzen große Angst. Dadurch, dass wir viel besser hören als ihr Menschen, tut uns der Lärm natürlich auch richtig fies in den Ohren weh. Dazu kommt, dass sich die Knallerei ja nicht nur auf die Zeit um Mitternacht herum beschränkt. Dank vieler geistiger Tiefflieger fängt das Geknalle schon kurz nach der Freigabe des Feuerwerksverkaufs an, und wenn es dumm läuft, knallen dann auch noch Tage nach Silvester irgendwelche Nachzügler die letzten Reste in die Luft.
Sicherlich gibt es Katzen, die zusammen mit ihren Dosis am Fenster stehen und das Spektakel draußen gebannt mitverfolgen. Aber es gibt eben auch ganz viele, die sich ins hinterste, dunkelste Versteck verkriechen und von dort aus hoffen, dass der Spuk bald vorüber ist.
Hier bei uns sind wir eigentlich alle recht entspannt, weil wir der Dosine vertrauen, dass sie uns beschützt. Aber unser Sternenbruder Gizmo hatte an Silvester immer ganz fürchterliche Angst. Er hat sich dann unter dem Bett versteckt und wie Espenlaub gezittert. Wir haben ihm dort dann immer abwechselnd Gesellschaft geleistet, damit er sich nicht ganz so verloren fühlte.
Wir können nachvollziehen, dass ihr Menschen Feuerwerk toll findet. Und es ist ja auch eine Tradition, die viele von euch schon von Kindheit an erleben und mit der bestimmt viele schöne Erlebnisse verbunden sind. Aber vielleicht bringen meine Gedanken ja den ein oder anderen zum Nachdenken. Es gibt nämlich bedeutend sinnvollere Möglichkeiten, sein Geld im wahrsten Sinne des Wortes zu verpulvern. Da gibt es doch bestimmt das ein oder andere soziale Projekt in eurer Gegend - oder ihr könntet eine der vielen "Futter statt Böller"-Aktionen von Tierschutzorganisationen unterstützen. Euch fällt da bestimmt etwas ein.
In diesem Sinne wünsche ich euch und euren Lieben einen guten Start ins neue Jahr!
P.S. Noch eine ganz wichtige Information für alle, die ihren ängstlichen Tieren medikamentöse Unterstützung bei der Angstbewältigung geben möchten. Ihr müsst dabei wirklich sehr gut aufpassen, was ihr gebt, denn nicht alles, was beruhigen soll, tut das auch.
Hier ist besonders Azepromazin zu erwähnen, das zum Beispiel in Vetraquil oder Sedalin im Einsatz ist. Ja, es hat eine beruhigende Wirkung auf das zentrale Nervensystem, jedoch nicht auf äußere Einflüsse.
Das bedeutet, die Katze wirkt dann zwar äußerlich ruhiger, sie ist aber immer noch in der Lage, alle Reizformen wahrzunehmen - und das betrifft natürlich auch den Silvesterlärm. Durch die Sedierung des Nervensystems kann sie dann aber weder flüchten, noch sich zurückziehen bzw. generell nicht mehr angemessen reagieren.
Im Klartext heißt das: die Katze hat fürchterliche Angst, kann aber körperlich nichts dagegen unternehmen. Also schaut bitte genau drauf, was in den Medikamenten drin ist und befragt euren Tierarzt bezüglich der Wirkung.
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